Rhythmisierte Ganztagsklassen (RGS) und offener Ganztag (OGS):
Alles unter einem Dach! (Stand: 2018)

  1. Vorwort

Die Sudbrackschule hat als Bielefelder Innenstadtgrundschule ein gemischtes
Einzugsgebiet. Es werden zurzeit ca. 347 Schülerinnen und Schüler beschult. Davon
besuchen 317 Kinder die Offene Ganztagsschule. Insgesamt werden ca. 140 Kinder
im rhythmisierten Ganztag betreut und ca. 177 Kinder im offenen Ganztag.

Es sind insgesamt 24 Nationalitäten vertreten. Die größten Migrationsgruppen
bestehen aus Kindern türkischer und griechischer Herkunft und Kindern mit
irakischem und syrischem Pass. Insgesamt beträgt der Anteil der Kinder aus anderen
Herkunftsländern ca. 75%.Es gibt ca. 40 alleinerziehende Mütter oder Väter und 53
Sozialhilfeempfänger.

Die OGS Sudbrack ist eine wichtige Institution zur Integration für Kinder
unterschiedlicher Nationalitäten. Sie unterstützt Familien in ihrem Erziehungsauftrag
und ermöglicht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Durch veränderte Lebenssituationen und veränderte gesellschaftliche
Rahmenbedingungen, ist der Bedarf an einer ganztägigen Betreuung in den
vergangenen Jahren stetig gestiegen. Aus der vor 15 Jahren eingeführten Betreuung
von 8.00 – 13.00 Uhr wurde die offene Ganztagsgrundschule. Die Nachfrage der
Eltern nach einer ganztägigen Betreuung ihres Kindes ist groß, wie die Zahlen
belegen. Daher wurde seit dem Schuljahr 2012/2013 das Platzangebot kontinuierlich
ausgebaut. Träger der OGS ist der „Verein Falken und Schule e.V.“

  1. Übergeordnete Ziele

Der Offene Ganztag an der Sudbrackschule will ein Ort der Geborgenheit, der
Sicherheit, der Demokratie, der Verantwortung und der Solidarität sein. Er ist neben
dem Lebensraum Familie ein wichtiger Lebens- und Erfahrungsraum und möchte
Chancengleichheit ermöglichen: Alle Kinder sollen die gleichen Möglichkeiten
haben ihre Fähigkeiten und Interessen zu erproben und zu entwickeln.
Chancengleichheit bedeutet auch, dass alle Kinder das Recht auf Übung und
Unterstützung nach ihren Bedürfnissen haben. „Fördern und Fordern“ ist ein
alltägliches Anliegen der pädagogischen Arbeit. Kinder werden herausgefordert, sich
zu beteiligen, sich durch vielfältige Angebote zu bilden und sich im Miteinander zu
stärken.

Die Schüler und Schülerinnen der OGS
• erleben Kontinuität und Struktur
• gehen Beziehungen ein
• erfahren und respektieren Vielfalt
• übernehmen Verantwortung für sich selbst und andere
• entwickeln Verständnis und Empathie

Aus Verantwortung für die Kinder soll die OGS den schulischen Bildungs- und
Erziehungsauftrag unterstützen und erweitern. Sie soll in einer sich verändernden
Lebenswelt entwicklungsnotwendige Erfahrungen vermitteln und Familien
unterstützen und entlasten.

Die Leitgedanken der Sudbrackschule finden Berücksichtigung:

  1. Wir gehen wertschätzend und respektvoll miteinander um.
  2. Wir fördern und fordern mit Blick auf das Kind.
  3. Wir treten ein für Vielfalt und Individualität in der Gemeinschaft.

Die Schülerinnen und Schüler verbringen den größten Teil des Tages im Rahmen
der Sudbrackschule und der OGS. Wir sehen Möglichkeiten und Chancen folgende
Schulprogrammziele durch die OGS weiter zu entwickeln und zu verwirklichen:

• Unmittelbare wertschätzende Kommunikation von Mensch zu Mensch
• Weiterentwicklung von Fähigkeiten und Fertigkeiten
• Freisetzung von Kreativität in offenen Lernsituationen und die
• Entwicklung sozialer Kompetenzen

Ein weiterer Schwerpunkt unseres Schulprogramms ist der Aspekt der „gesundheits-
und bewegungsfördernden Schule“, dem sich auch die OGS verpflichtet fühlt.

Wir wünschen uns, dass die Kinder durch verstärkte Selbsttätigkeit und
Eigenverantwortung ihre Identifikation mit der Schule und ihre Bereitschaft zu
Eigeninitiative und selbstmotiviertem Lernen verbessern.

Wir möchten den Offenen Ganztag als ein Haus gestalten, in dem Solidarität,
Gleichheit, Geborgenheit, Sicherheit, Verantwortung und Demokratie aktiv
gelebt werden.

  1. Organisation RGS / OGS

Die offene Ganztagsschule der Sudbrackschule gliedert sich in zwei Bereiche:
Den rhythmisierten und den offenen Bereich. Wir stellen die beiden
Organisationsformen im Folgenden vor.

3.1 Pädagogische Überlegungen zum Rhythmisierten Ganztag
Kinder brauchen Verlässlichkeit, einen Kreis von Erwachsenen, die sie stetig
während ihrer Grundschulzeit begleiten und stützen, Strukturen, die sie kennen und
ihnen Sicherheit vermitteln. Der rhythmisierte Ganztag bietet mit der Durchgängigkeit
pädagogischer Prinzipien große Chancen: Kinder können sich beruhigt den
verschiedenen Herausforderungen stellen, weil sie sich sicher fühlen. Der
Klassenraum ist ihr zweites zu Hause, die Erwachsenen als feste Bezugspersonen
sind zuverlässig für sie da, das Team arbeitet zusammen, Abläufe und Strukturen
sind einsichtig und wiederholen sich.
Kinder können im geschützten Klassenkontext Kompetenzen entwickeln, ihr
Selbstvertrauen stärken und Fähigkeiten erproben und erweitern. Besondere
Fordermaßnahmen und Förderungen können sofort umgesetzt werden. Es gibt keine
schriftlichen Hausaufgaben sondern Selbstlernzeiten für die Kinder integriert in den
Schultag, in denen sie an ihren aktuellen Aufgaben weiter arbeiten. Methoden zum
selbständigen Arbeiten nehmen einen breiteren Raum ein, Anlässe zur Ichstärkung
und zu einem demokratischen Miteinander werden gepflegt.
Der Schulalltag beinhaltet mehr Ruhe und Überschaubarkeit: Er wird durch die
Rhythmisierung in An- und Entspannungsphasen entzerrt. Eine wohltuende
Entschleunigung lässt es zu, sich mehr um die individuellen Stärken und Schwächen
zu kümmern und Erziehungsprozesse in einen stetigen Rahmen mit Wiederholungen
einzubetten. Kinder mit Sprachdefiziten bekommen auch durch die längere
Verweildauer in der Schule deutlich bessere Unterstützung.
In der rhythmisierten Ganztagsklasse erhalten Kinder individuelle Möglichkeiten,
Leistungsansprüchen gerecht zu werden und entsprechende Erfolge für sich zu
verbuchen.
Ausstattung
Die Ganztagsklassen sind oder werden mit flexiblen Möbeln ausgestattet, die schnell
verrückt werden können, wenn es zu unterschiedlichen Platzanforderungen kommt.
Jedem Kind steht in diesen neu ausgestatteten Räumen ein auf die individuelle
Größe angepasster Stuhl zur Verfügung. Ferner hat jedes Kind ein eigenes
Schultaschenfach mit ausreichend Ablagefläche, in dem die Schultasche und weitere
Materialien gelagert werden können, so dass die Gewichtsbelastung im Schulranzen
für die Schulwege sehr gering ist.
Die Klassen haben eine gemütliche Sitz- und Spielecke mit ausreichend
Spielmaterialien. Bastelmaterialien, Stifte, Papiere, Spiele und Bücher sind
vorhanden, damit die Kinder sich in freien Zeiten gut beschäftigen können.
Betreuung
Jede RGS-Klasse hat neben der Klassenlehrerin und den Fachlehrkräften eine feste
pädagogische OGS-Kraft, die jeden Tag von 11 Uhr bis 15 Uhr die Klasse begleitet.
Zudem wird jede RGS-Klasse durch einen jungen Menschen unterstützt, der an der
Sudbrackschule sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolviert. Die FSJler/innen
begleiten den Unterricht in der Regel ab 8.30 Uhr.
Die Betreuung ist ab morgens 7.00 Uhr im Frühdienst möglich. Zwei bis drei
Betreuungskräfte begrüßen die Kinder und machen Spielvorschläge oder
Bastelangebote. Häufig werden zwei Räume aufgeschlossen, so dass genügend
Beschäftigungsmöglichkeiten vorhanden sind.
Ab 8 Uhr findet dann der Unterricht im Klassenraum statt. Die Kinder können von
montags bis donnerstags um 15 Uhr, freitags bereits um 13.30 Uhr von ihren Eltern
abgeholt werden. Diese Zeiten sind verpflichtend, da in der 7. / 8. Stunde noch
Unterricht stattfinden kann. Dafür haben die Kinder morgens freie Zeiten zum
Spielen, Entspannen und für die Arbeit an verschiedenen Projekten, um den
Schulvormittag zu entzerren. Ab 15 Uhr findet die Betreuung der Kinder gebündelt in
zwei Klassenräumen statt. Dort können die Kinder bis 16.30 Uhr spielen oder die AG-
Angebote der OGS wahrnehmen. Freitags endet die Betreuung bereits um 15.00
Uhr. Bei Bedarf kann ein Platz in der Notgruppe gebucht werden, die bis 16 Uhr geht.

3.2 Pädagogische Überlegungen zum offenen Ganztag
Kinder brauchen Verlässlichkeit, feste Ansprechpartner und klare Strukturen. Diese
sind durch die festen Betreuer/innen und abgesprochenen Rituale in jeder OGS-
Gruppe vorhanden. Einige Kinder benötigen aber auch Freiraum, der ihnen
ermöglicht selbstbestimmt nach den eigenen Bedürfnissen zu entscheiden, mit wem
sie Kontakt haben wollen. Sie genießen es, mit Kindern verschiedener Altersstufen
zu sprechen und zu spielen. Die Jahrgangsmischung bietet viele Lernchancen, auch
zum sozialen Lernen.
Der Offene Ganztag an der Sudbrackschule ist ein Ort, der durch das Miteinander in
den Räumen und durch die Nutzung der Räume sichtbar macht, was Geborgenheit,
Sicherheit, Demokratie, Verantwortung und Solidarität bedeuten kann:
• anderen helfen und sie unterstützen
• Zutrauen zu sich selbst und zu anderen pflegen
• Einfluss haben und sich als bedeutungsvoll fühlen
• Aufgaben übernehmen
• Mitgefühl und Verständnis zeigen, d.h. gerecht sein im Hinblick auf
unterschiedliche Individuen, Situationen und Bedürfnisse

Der Nachmittag in der OGS ist abgekoppelt vom Unterricht des Vormittages. Mit dem
Wechsel in das Gebäude der OGS beginnt der Freizeitbereich des Schultages. Da
die Kinder nach dem Unterricht zu unterschiedlichen Zeiten in den Räumen der OGS
ankommen, beschäftigen sie sich zunächst selbstständig. Kinder treffen in der
Gruppe auf Freunde, die sie den Tag über noch nicht gesehen haben.
Vor dem Mittagessen werden die Kinder zu einer gemeinschaftlichen Aktion, dem
Sitzkreis, zusammengerufen. Nach demokratischen Regeln und der wechselnden
Leitung durch ein Kind, können Dinge des Alltags besprochen werden. Es wird
geplant, die Angebote des Tages kurz dargestellt und manchmal auch der eine oder
andere Kummer bearbeitet. So erlebt das Kind Sicherheit und Geborgenheit;
nebenbei wird durch die Übersicht, an der sich Kinder beteiligen, die Struktur des
Tages verlässlich dargestellt. Insbesondere Kinder aus unterschiedlichen
Herkunftsländern werden durch die Übernahme der Leitung des Sitzkreises
sprachlich herausgefordert und machen beobachtbare Fortschritte.

Die Kinder gehen gemeinsam zum Mittagessen und, falls nötig, im Anschluss zu den
Hausaufgaben. Sind diese erledigt, ist Zeit für gemeinsames Spiel, die Teilnahme an
AGs oder Gruppenprojekten, die bereits vorgestellt wurden. Der Ablauf ähnelt dem
Ablauf im Familienkontext.

Ausstattung

Alle Gruppenräume sind durch die Qualitätsoffensive des Trägervereins im Jahr 2017
mit neuen Möbeln und Spielsachen ausgestattet worden. Sie haben nun eine
gemütliche Sitz- und Spielecke mit ausreichend Spielmaterial. Bastelmaterialien,
Stifte, Papiere, Spiele und Bücher sind vorhanden, damit die Kinder sich gut
beschäftigen können. Jedes Kind hat ein eigenes Fach, in das die Schultaschen und
Sporttaschen gestellt werden können.

Betreuung

Jede OGS-Gruppe hat zwei feste pädagogische Betreuungskräfte, die sich jeden
Tag ab 11.40 Uhr um die Bedürfnisse der Kinder kümmern und in der Regel in der
Kernzeit bis 15 Uhr vor Ort sind. Teilweise werden die Gruppen durch weiteres
Personal unterstützt, welches dann im Anschluss die Betreuung bis 16.30 Uhr
übernimmt.
Die Betreuung ist ab morgens 7.00 Uhr im Frühdienst möglich. Zwei bis drei
Betreuungskräfte begrüßen die Kinder und machen Spielvorschläge oder
Bastelangebote. Häufig werden zwei Räume aufgeschlossen, so dass genügend
Beschäftigungsmöglichkeiten vorhanden sind. Je nach Stundenplan schicken die
Betreuerinnen die Kinder in den Unterricht. Um 9.00 Uhr wird die OGS geschlossen.
Nach dem Unterricht kommen die Kinder dann zurück in ihren Gruppenraum.

3.3 Mittagessen

Zurzeit wird das warme Mittagessen aus zwei Großküchen bezogen: Von der
Stadtküche und dem Essensanbieter Emilio, der biologische und vegetarische Kost
liefert.
Gegessen wird in mehreren Gruppen mit jeweils mindestes einer Ansprechperson.
Durch das gemeinsame Mittagessen werden Umgangsformen bei Tisch eingeübt. In
familiären Kleingruppen übernehmen die Kinder den geordneten Ablauf einer
Mahlzeit und erleben die notwendigen Regeln der Höflichkeit und der
Rücksichtnahme. Sie werden zur Mithilfe angeregt. Gerne werden Tischdienste und
die Gestaltung des Essraumes von Kindern übernommen.
Die Kinder können sich aus zwei bis drei Menüangeboten ihr Essen so
zusammenstellen, das es ihnen schmeckt. Seit diesem Schuljahr wählen zudem die
beiden Sprecher des Kinderparlaments der OGS das Essen zusammen mit der
Küchenkraft aus. Es wird darauf geachtet, dass frisches Gemüse und Obst
vorhanden ist, dass man sich vegetarisch ernähren kann und dass es viele Kinder
gibt, die kein Schweinefleisch essen. Der aktuelle Speiseplan für die Woche ist im
Flur des OGS-Gebäudes zum Nachlesen aufgehängt oder auf der Homepage der
Schule einzusehen.

  1. Fördern und Fordern

Ganztagsschulen sollen die individuelle Förderung der Kinder deutlich verbessern.
Die intellektuelle Entwicklung im umfassenden übergreifenden Sinne bedeutet für die
Sudbrackschule, dass die intellektuelle Kapazität gefördert und herausgefordert wird.
Kinder sollen lernen Probleme zu lösen, Theorien zu entwickeln, Zusammenhänge
zu sehen und logisch zu denken.
Die OGS bietet eine weit gespannten Rahmen für Förderinitiativen. Individuelle
Lernrhythmen und Zugänge zu verschiedenen Themen und Angeboten werden
berücksichtigt. Kinder mit Lernschwierigkeiten können durch zusätzliche
Förderangebote unterstützt und gestärkt werden. Aber auch Kinder mit besonderen
Begabungen können sich entfalten.
Förderung kann nur gelingen, wenn ein am Individuum orientiertes fachliches
Angebot gemacht werden kann und sich das Miteinander als eine gelingende
Beziehung darstellen lässt. Zeit zur Aussprache, zur Planung und Auswertung des
Handelns sind dafür unablässig.

Das Spielen nimmt in diesem Bereich einen wichtigen Stellenwert ein. Sowohl das
freie Spiel mit wechselnden und frei wählbaren Spielpartnern wird gefördert als auch
das angeleitete Spiel mit Kindern der Gruppe, wie z.B. Brettspiele. Bei beiden
Spielformen lernen die Kinder sich an Regeln zu halten, soziales Miteinander und
das Gefühl von Gewinnen und Verlieren auszuhalten.
Seit dem Jahr 2017 gibt es die Möglichkeit für die Betreuer/innen der OGS aus einem
reichhaltigen Angebot verschiedener Angebotskisten gezielte Förder- und
Fordermaßnahmen für Gruppenprojekte oder auch Projekte in Kleingruppen zu
initiieren.
Ferner wird Kindern ein Mal pro Woche die Gelegenheit gegeben, sich für die
Plauderecke anzumelden. In Einzelgesprächen haben sie dann die Möglichkeit, sich
im geschützten Raum über Anliegen oder Probleme ihrer Lebenswelt mit einer
Betreuerin auszutauschen.
Einmal im Monat findet zudem ein Aktionstag für alle Kinder der OGS statt. Dieser
soll verschiedene Bereiche der Lebenswelt der Kinder aufgreifen, neue Horizonte
erschließen und die Kinder zum gemeinsamen Tun motivieren.
Alle Themen der Aktionstage können auf der Homepage nachgelesen werden.

4.1 Partizipation

Partizipation ist ein Kinderrecht. Kinder haben ein Recht auf Beteiligung. Sie müssen
gemäß ihrer Entwicklung an Entscheidungen ihrer sozialen Lebenswelt beteiligt
werden.
Gerade im Nachmittagsbereich gibt es viele Möglichkeiten Einfluss auf die
Gestaltung im Freizeitbereich der OGS/RGS sowie auf das soziale Zusammenleben
zu nehmen. Partizipation kann nur gelingen, wenn die Arbeitsbereiche der
Erwachsenen mit den Schüler/innen gemeinsamen geplant und gestaltet werden.
Demokratie/Partizipation leben
• fördert Selbst-, soziale, kommunikative Kompetenzen
• festigt die Persönlichkeitsentwicklung
• stärkt die Identifikation mit der Schule und das Zugehörigkeitsgefühl
• trägt zu einem guten Schulklima bei.

Die Schüler/innen sollen kommunikative und Problemlösungskompetenzen
anwenden. Sie müssen eigene Argumente mitteilen, Gegenargumente anhören und
Kompromisse eingehen, also Respekt vor anderen Meinungen erlernen und
anschließend gemeinsame Entscheidungen mittragen. Im Mittelpunkt steht die
Bereitschaft der Erwachsenen den Kindern Einflussmöglichkeiten zu gewähren. Nur
mit dieser Haltung kann Partizipation gelingen. Zwischen allen Beteiligten muss ein
echter Dialog entstehen, in dem die Kinder als gleichwertige Gegenüber gesehen
werden, sodass sich glaubwürdige Beteiligungsformen in der Schule entwickeln
können.

Neu eingerichtet wurde im September 2017 das Schülerparlament. Die OGS und
die RGS-Klassen bilden im Nachmittagsbereich ein Schüler/innen-Parlament. Dieses
setzt sich für die Bedürfnisse der Schüler/innen ein.
In jeder OGS-Gruppe und RGS-Klasse werden zwei Kinder ausgewählt, die an dem
Schülerparlament teilnehmen. Aus diesem Pool von Schülern werden wiederum zwei
Kinder ausgewählt, die als Sprecher/innen des Parlaments fungieren.
Das Schülerparlament trifft sich einmal im Monat zu einer Sitzung, die von den
beiden Sprechern geführt wird.
In der Parlamentssitzung geht es u. a. um die erarbeiteten Vorschläge der OGS-
Gruppen und RGS-Klassen und um die Ideen der Wunschlisten und Briefkästen. In
den Sitzungen werden aber auch eigene Ideen erarbeitet.

In jeder OGS-Gruppe und in jeder RGS-Klasse gibt es einen Briefkasten und eine
ausgehängte Wunschliste.
Der Briefkasten und die Wunschliste sind niedrigschwellige, leicht umzusetzende
Instrumente, um Partizipation für alle Schüler/innen greifbar zu machen: Jede/r kann
seine Ideen, Wünsche und/oder Kritik direkt einbringen. Mindestens einmal in der
Woche wertet jede Gruppe die Briefe und die Wunschliste im Gruppenkreis aus. Die
gewählten Vertreter/innen nehmen aus jeder Gruppe oder RGS-Klasse die
gesammelten Anregungen mit in die Parlamentssitzung.
Auch die OGS-Leitung hat einen Briefkasten. Dort können von allen Kindern
Wünsche, Ideen für das Motto des Monats und Kritik gesammelt werden. Der
Briefkasten wird im Vorfeld der Parlamentssitzung ausgewertet und alle Anregungen
werden anschließend besprochen.

4.2 Arbeitsgemeinschaften (AGs)

In jedem Halbjahr gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen außerunterrichtlichen
Bildungs- und Lernangeboten im Nachmittagsbereich. Diese Arbeitsgemeinschaften
(AGs) starten jeden Tag ab 15 Uhr.
Eltern und Kinder messen den Arbeitsgemeinschaften eine hohe Bedeutung zu. Die
AGs sind nach einer „Schnupperzeit“ in der Regel über ein halbes Jahr verpflichtend.
Das kann hin und wieder zu Unlustgefühlen bei den Kindern führen. Trotzdem
werden die Kinder ermuntert, weiterhin zu der gewählten AG zu gehen:

„Schule und außerschulische Angebote bewegen sich im Spannungsfeld von
Freiwilligkeit und Pflicht. Der Charakter der Freiwilligkeit muss bei den Angeboten
der kulturellen Bildung gewahrt bleiben. Kinder und Jugendliche müssen jedoch
lernen, dass sie mit der Entscheidung für eine Teilnahme auch Verbindlichkeiten
eingehen, die für einen vereinbarten Zeitraum gelten.“
(aus: Schule NRW, Februar 2007, Dr. Norbert Reichel, MSW, Referat
Ganztagsschule, Schule und Kultur)

AGs aus dem sportlichen Bereich fördern die Koordination, die Gehirntätigkeit wird
angeregt, das gemeinsame Spiel und der Mut gefördert. Im musischen Bereich wird
z.B. die Konzentrationsfähigkeit gefördert und die Notwendigkeit des Übens liegt auf
der Hand!
Alle aktuellen AG-Angebote können auf der Homepage der Schule eingesehen
werden.

  1. Elternarbeit

Zur Partizipation und Information von Eltern werden regelmäßig Informationsabende
mit Einführungen, Elternabenden, Aktionen usw. durchgeführt.
Elternvertreter sind Mitglieder im Trägerverein, in dem sie ein Mitspracherecht haben.
Ferner haben Eltern selbstverständlich die Möglichkeit, mit den Betreuern Gespräche
zu führen. Wenn es sich um kleine Anliegen handelt, können diese Gespräche
informell z.B. beim Abholen geführt werden. Ansonsten besteht die Möglichkeit über
die Leitung der OGS einen Termin mit den Betreuer/innen zu vereinbaren.
Es werden auch immer wieder die Kompetenzen der Eltern erfragt, um sie im Sinne
der OGS zu nutzen.

  1. Evaluation

Regelmäßige Evaluationen sind wichtiger Bestandteil qualitativ hochwertiger Arbeit.
Auch im pädagogischen Bereich sind sie unerlässlich.
6.1 Regelmäßige Teamsitzungen zur Reflexion der Arbeit und der Qualität an
der OGS

Seit mehreren Jahren gibt es regelmäßige und verbindliche Formen der
Zusammenkünfte. Alle 14 Tage treffen sich alle Mitarbeiter/innen der OGS zu einer
verbindlichen Dienstbesprechung. In diesen Besprechungen wird der pädagogische
Alltag reflektiert, werden Arbeitsschwerpunkte geplant und organisatorische
Absprachen getroffen, schulische und OGS-relevante Informationen weitergegeben
und Verhaltensauffälligkeiten von Kindern in Sinner einer kollegialen Fallberatung
besprochen. Da der Wunsch nach Fallberatung und professioneller Begleitung
zugenommen hat, werden ab dem Schuljahr 2017/18 regelmäßig
Supervisionssitzungen mit einer externen Fachkraft durchgeführt.

Ziel der regelmäßigen Dienstbesprechungen ist es auch, die unterschiedlichen
Identitäten und spezifischen Kompetenzen der Mitarbeiter/-innen bewusst zu machen
und sie für die Gesamtentwicklung des Teams zu nutzen. Die Leitung der Sitzungen
mit Zeitwächter und Protokollant rotieren innerhalb aller Mitarbeiter/innen. Diese
Gesprächs- und Verabredungskultur führt zu einem intensiven Miteinander, zu einem
besseren Verständnis, aber auch zu mehr Verantwortlichkeit.
Angesprochen und durchgeführt werden praktische Formen der Partizipation von
Kindern durch Einbindung bei wichtigen Entscheidungen.

6.2 Zusammenarbeit Kollegium und Mitarbeiter der OGS in der Sudbrackschule

Die Zusammenarbeit zwischen Lehrer/innen und Mitarbeiter/innen ist unerlässlich. Es
gibt einen regelmäßigen Austausch nach Bedarf. Einmal im Jahr führen die OGS und
Schule einen gemeinsamen pädagogischen Tag durch, der zum großen Teil dafür
genutzt wird, in einen ausführlichen Austausch mit Betreuer/innen, Lehrkräften und
Hausaufgabenkräften zu kommen.
Die Leitung der OGS nimmt an den Lehrerkonferenzen teil. Wenn sie verhindert ist,
schickt sie eine Vertretung. Andersherum nehmen eine Lehrkraft der Schule und die
Schulleitung regelmäßig an den Mitarbeiterbesprechungen teil. So ist ein
regelmäßiger kommunikativer Austausch zwischen beiden pädagogischen Bereichen
der Schule gesichert.
Es gibt eine Lehrkraft der Schule, die mit 5 Stunden für die OGS zuständig ist. Diese
5 Stunden umfassen Teilnahme an Mitarbeiterbesprechungen, Besprechungen mit
der OGS Leitung, Entwicklung des Hausaufgabenkonzeptes, Ansprechpartnerin für
Mitarbeiter/innen und Hausaufgabenbegleiter/innen, Teilnahme an den OGS
Elternabenden, Evaluation von bestehenden Konzepten und deren
Weiterentwicklung. Die Lehrkraft wird in ihrem Aufgabenfeld von der Schulleitung
unterstützt.

Im 14 tägigen Rhythmus finden Leitungstreffen statt. Die OGS-Leitung trifft mit der
Schulleitung wegweisende Absprachen. Dabei hat die Schulleitung die pädagogische
Gesamtverantwortung.
In der Hausaufgabenbegleitung arbeiten Lehrerinnen mit den Hausaufgabenkräften
im Team.
Zurzeit wird ein Gesprächsleitfaden entwickelt, der dazu dienen soll, dass
Betreuer/innen und Lehrer/innen strukturiert über Vorfälle oder Verhaltensweisen bei
Kindern miteinander reden und auch gemeinsam über weitere
Handlungsmöglichkeiten nachdenken können.
Die freiwillige und selbst verantwortete Kooperation von mehreren Professionen in
einem gemeinsamen Konzept von Bildung, Erziehung, Förderung und Betreuung ist
ein hoher Anspruch – Alles unter einem Dach!

6.3 Befragungen

In den letzten Jahren wurden verschiedene Evaluationen im Bereich der OGS
durchgeführt.
So gab es nach Einführung der RGS-Klassen im Schuljahr 2012/13 eine Befragung
bei den Eltern zur Betreuungssituation in den OGS-Gruppen und im Vergleich dazu
in der RGS-Gruppe. In beiden Systemen gab es positives Feedback. Zu erkennen
war die Elternwahrnehmung, dass die Betreuung in der RGS-Klasse noch intensiver
erscheint.
Ferner wurden im Jahr 2013 die Lehrkräfte zur Zusammenarbeit mit den
Betreuer/innen der OGS und die Betreuer/innen zur Zusammenarbeit mit den
Lehrkräften befragt. Die Antworten zeigten ein insgesamt positives Bild mit
verbesserungswürdigen Stellen. Vor allem wurde die mangelte Zeit für einen
regelmäßigen Austausch kritisiert. Es wurden seitdem verschiedene Modelle
getestet, von denen sich drei als die momentan praktikabelsten erwiesen: der
Ausbau der RGS-Klassen mit festen Teams, die gemeinsam die pädagogischen
Prozesse begleiten und durch die zeitlich gleiche Tätigkeit in engem räumlichen und
somit kommunikativen Kontakt stehen. Im OGS-Bereich suchen sich die
Mitarbeiter/innen und Lehrkräfte nicht festgelegte Zeiträume, um in den Austausch zu
treten. Die Problematik dabei ist, dass die Betreuungszeiten additiv
aufeinanderfolgen: Wenn die Lehrkräfte ihren Unterricht beendet haben, fangen die
OGS-Mitarbeiter/innen an. Die dritte Lösung, die sich bewährt hat, ist die Einführung
des gemeinsamen pädagogischen Tages, an dem viel Austausch stattfindet.
Im Jahr 2016 gab es eine Leitungsevaluation innerhalb des Systems OGS. Diese
Leitungsevaluation wird regelmäßig durchgeführt.
Im Jahr 2017 wurde die Qualitätsoffensive OGS gestartet. Der Geschäftsführer des
Trägervereins und der Schulpflegschaftsvorsitzende als 2. Vorsitzender des Vereins
haben ausführliche Mitarbeitergespräche geführt mit dem Ziel, die pädagogische
Arbeit zu verbessern. Aus diesen Gesprächen resultierten verschiedene
Fortbildungsmaßnahmen und die Ausstattungsverbesserung der Räumlichkeiten und
Materialien.
Im Jahr 2017 wurden die Kinder und Eltern der RGS-Klassen zum Lernbegleiter
„Kleiner Sudbracker“ befragt. Es gab durchweg positive Rückmeldungen, so dass der
Lernbegleiter nun auch als Hausaufgabenbegleiter in den Regelklassen installiert
wurde.

  1. Fortbildungen

Regelmäßige Fortbildungen gehören zum Standard der OGS. Dazu zählt die
Auffrischung der Rettungsfähigkeit mit dem Wissen, welche Maßnahmen bei Unfällen
mit Kindern durchzuführen sind. Diese Fortbildung findet alle zwei Jahre statt.

Alle nicht primär pädagogisch geschulten Betreuer/innen der OGS wurden
verpflichtet an der Juleicaschulung des Kooperationspartners „Die Falken“
teilzunehmen. Ferner wurde durch den gleichen Anbieter eine sehr gut
angenommene mehrtägige Fortbildung zum Thema Teamentwicklung durchgeführt.
In den Sommerferien 2017 und 2018 werden jeweils dreitägige verbindliche
Fortbildungseinheiten mit externer Moderation zu den Themen Rollenklärung,
Analyse, Elternarbeit, Konfliktmanagement und kollegiale Fallberatung durchgeführt.

Die Supervision findet alle sechs Wochen statt. An ihr nehmen durchschnittlich acht
Mitarbeiter/innen teil. Der Fokus liegt dabei auf dem Thema Verhaltensauffälligkeiten.
Ferner können sich die Mitarbeiter/innen der OGS zu individuellen
Fortbildungsangeboten anmelden.

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