Seit Januar 2017 können die Kinder in der OGS Prozesse und Entscheidungen einfacher mitgestalten. In dem Konzept “Partizipation” erfahren Sie u.a. warum wir ein Kinderparlament in der OGS eingeführt haben.

Partizipation im Nachmittagsbereich der OGS

1. Warum ist Partizipation für Schüler*innen wichtig?

Partizipation ist ein Kinderrecht. In dem Gesetz der UN-KINDERRECHTSKONVENTION ist u.a.
verankert, dass Kinder ein Recht auf Beteiligung haben. Das bedeutet, dass sie entsprechend der
eigenen Entwicklung an Entscheidungen ihrer sozialen Lebenswelt beteiligt werden müssen.
Gerade im Nachmittagsbereich gibt es viele kleine Möglichkeiten Einfluss auf die Gestaltung im
Freizeitbereich der OGS/RGS sowie auf das soziale Zusammenleben zu nehmen. Partizipation kann
nur gelingen, wenn die Arbeitsbereiche der Erwachsenen mit den Schüler*innen, die in ihrer
Lebenswelt explorieren wollen, gemeinsamen geplant und gestaltet werden.
Demokratie/Partizipation leben

– fördert Selbst-, soziale, kommunikative Kompetenzen
– festigt die Persönlichkeitsentwicklung
– stärkt die Identifikation mit der Schule und das Zugehörigkeitsgefühl
– trägt zu einem guten Schulklima bei

Die Schüler*innen sollen kommunikative und Problemlösungskompetenzen anwenden. Sie müssen
eigene Argumente mitteilen, Gegenargumente anhören und Kompromisse eingehen, also Respekt
vor anderen Meinungen erlernen und anschließend gemeinsame Entscheidungen mittragen. Im
Mittelpunkt steht die Bereitschaft der Erwachsenen den Schüler*innen Einflussmöglichkeiten zu
gewähren, und von ihrem Willen, sie dabei zu unterstützen. Nur mit dieser Haltung kann
Partizipation gelingen. Zwischen allen Beteiligten muss ein echter Dialog entstehen, bei denen
auch die Schüler*innen als gleichwertige Gegenüber gesehen werden, sodass sich glaubwürdige
Beteiligungsformen in der Schule entwickeln können.

2. Wie kann Partizipation gelebt werden?

a) Schüler*innen-Parlament
b) Briefkasten & Wunschliste (Gruppen + RGS-Klassen)
c) OGS-Leitung – Briefkasten
d) Motto des Monats – Werteerziehung (spätere Umsetzung)

2a) Schülerparlament

Die OGS und die RGS-Klassen bilden im Nachmittagsbereich ein Schüler*innen-Parlament, die sich
für die Bedürfnisse der Schüler*innen einsetzen. In jeder OGS-Gruppe und RGS-Klasse werden zwei
Schüler*innen ausgewählt, die an dem Schülerparlament teilnehmen. Aus diesem Pool von
Schülern werden zwei ausgewählt, die als Sprecher*innen des Parlaments fungieren. Das
Schülerparlament trifft sich einmal im Monat zu einer Sitzung, die dann auch von ihnen geführt
wird. Die Sprecher*innen nehmen danach an der Klassensprecherratssitzung teil, an denen auch
die Klassensprecher*innen der Klassen teilnehmen.
In der Parlamentssitzung geht es u. a. um die erarbeiteten Vorschläge der OGS-Gruppen und RGS-
Klassen, die sie von der Wunschliste und des Briefkastens erhalten. In den Sitzungen werden aber
auch eigenen Ideen erarbeitet.

2b) Briefkasten & Wunschlisten (Gruppen + RGS-Klassen)

In jeder Gruppe und in jeder RGS-Klasse soll jeweils ein Briefkasten und eine Wunschliste
ausgestellt werden. Der Briefkasten und die Wunschliste sind niederschwellige, leicht
umzusetzende Instrumente, um Partizipation für alle Schüler*innen greifbar zu machen. Dort
merkt jedes Kind, dass die eigenen Anmerkungen bewusst wahrgenommen werden. Einmal in der
Woche oder kurz bevor die Parlamentssitzung ist, wertet jede Gruppe die Briefe und die
Wunschliste im Gruppenkreis aus. Die gewählten Schüler*innen nehmen aus jeder Gruppe oder
RGS-Klasse die gesammelten Anregungen mit in die Parlamentssitzung.

Briefkasten: In dem Briefkasten können die Schüler*innen ihre Wünsche, sowie Kritik äußern
und/oder auch Vorschläge für das Motto des Monats (siehe Punkt 2d) einreichen. Es sollte im
Gruppenkreis ein Zeichen ausgemacht werden, das auf den Zettel kommt, wenn das Kind nicht
möchte, dass die Nachricht veröffentlicht wird. Bsp.: Was läuft gut oder was finden sie nicht so in
der Gruppe.
Wunschliste: Auf der Wunschliste können alle ihre Wünsche, mitteilen. Bsp.: Was soll von dem
Materialgeld gekauft werden oder was will ich unbedingt mal im Nachmittagsbereich machen?

2c) OGS-Leitung – Briefkasten

Briefkasten: Auch die OGS-Leitung erhält einen Briefkasten. Dort können von allen Schüler*innen
Wünsche, Ideen für das Motto des Monats und Kritik gesammelt werden. Der Briefkasten wird im
Vorfeld der Parlamentssitzung ausgewertet und alle Anregungen werden anschließend besprochen.

2d) Motto des Monats – Werteerziehung (noch in der Planung)

Bei dem Motto des Monats geht es um ein wertschätzendes, faires und höfliches Miteinander.
Einmal im Monat wird ein Motto herausgegeben, das dann im Nachmittagsbereich verstärkt
Beachtung finden soll. Eingeführt wird das Motto am Anfang eines jeden Monats im Gruppenkreis
und es wird auch im Gruppenkreis daran erinnert.
Beispiel: Wir schauen unserem Gesprächspartner in die Augen.
Bitte und Danke sagen.
Wir achten darauf, dass wir uns leise im Essensraum verhalten.
Um neue Mottos zu finden, können die Kinder ihre Ideen auf Zettel schreiben und diese in die
Briefkästen werfen. In der Parlamentssitzung wird das nächste Motto des Monats gewählt.

3. Ablauf

In den Gruppen und RGS-Klassen wird über Partizipation und Demokratie gesprochen. Dies wird im
Vorfeld von der Arbeitsgruppe Partizipation vorbereitet, sodass alle gleichzeitig starten können. In
den Gruppen wird der Briefkasten mit den Kindern zusammen gestaltet und die Wunschlist
aufgehängt. Im OGS-Flur wird eine Stellwand vorbereitet. Dort werden zu Beginn Informationen
für die Eltern zugänglich gemacht, sodass sie auch mit einbezogen werden. An der Stellwand
werden später alle gewählten Parlamentsbeisitzer*innen mit einem Foto ausgestellt und das
Protokoll wird für jeden zugänglich sein.

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